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Auferstehungsfeier für P. Péter Mustó SJ

Am Mittwoch, den 16. August 2023, haben wir den Auferstehungsgottesdienst für unseren langjährigen Freund und Exerzitienbegleiter P. Péter Mustó SJ gefeiert und ihn anschließend auf dem Marienroder Friedhof beigesetzt. Wir sind sehr bewegt, wie viele Verwandte, Mitbrüder, Freunde und ExerzitantInnen teilweise lange Anreisewege auf sich genommen haben, um an der Feier teilzunehmen. Es wurde sehr deutlich, wie dankbar wir für das Geschenk seines Lebens sein dürfen.

Meldung | 18. Aug 2023

Vita

Hier können Sie die Predigt von Siegfried Kleymann in der Auferstehungsfeier nachlesen: Predigt von Siegfried Kleymann (pdf/189 KB)

Warum wurde Péter Mustó in Marienrode beerdigt?

In der Klosterkirche

In der Klosterkirche

Ein Interview der Website der ungarischen Provinz der Jesuiten mit uns

1) Wann und unter welchen Umständen haben Sie Péter Mustó zum ersten Mal getroffen? Erinnern Sie sich, was Ihr erster persönlicher Eindruck und Ihre erste Erfahrung mit ihm war?

Einige unserer Mitschwestern lernten Péter Mustó schon vor fast drei Jahrzehnten in Gries kennen. Andere etwas später in Marienrode.
Die ersten Eindrücke waren sofort Vertrauen erweckend. Von Anfang an fielen seine große Freundlichkeit, Zugewandtheit, Offenheit und unkomplizierte Natürlichkeit auf. In der Begegnung mit ihm spürte man eine tiefe Wertschätzung.

2) Wie lange hat Péter Mustó schon Seelsorge in Marienrode betrieben, wie oft, in welchem Rahmen und mit welchem Hintergrund kamen die Menschen?

Seit ungefähr zwanzig Jahren gab Péter Mustó Kontemplative Exerzitienkurse in Marienrode, viele Jahre zusammen mit unserer Sr. Victoria. Zu selben Zeit begann er mit der Begleitung unserer jährlichen Konventexerzitien (mit nur zweimaliger Unterbrechung krankheitshalber und wegen Corona), zuletzt noch Ende Februar/Anfang März in diesem Jahr 2023. Sozusagen als "Abschiedsgeschenk."
Die öffentlichen Exerzitienkurse mit Péter waren immer ausgebucht. Es nahmen Menschen jeglicher Herkunft von nah und fern daran teil. Wer einmal einen Kurs mit Péter erlebt hatte, kam immer wieder. Auch außerhalb der Kurse suchten Menschen Péter zum Gespräch auf, wann immer er gerade in Marienrode weilte.

Auferstehungsfeier

Auferstehungsfeier

3) Inwiefern ähnelt und unterscheidet sich die Spiritualität von Pater Péter Mustó von der des Ordens des heiligen Benedikt?

In der Mitte benediktinischer Spiritualität steht das „Gott Suchen“ und das „Leben in der Gegenwart Gottes“. Als leidenschaftlicher Gottsucher und als Mensch, der die Gegenwart Gottes geradezu physisch ausstrahlte, war Péter für uns der geeignete Begleiter. Obwohl selbst kein Benediktiner, sondern Jesuit und Schüler von Franz Jálics, eröffnete er mancher Schwester einen neuen, vertieften kontemplativen Zugang zu dem für die benedikitinische Spiritualität so zentralen Chorgebet.
Die für das benediktinische Gottesbild wesentliche Ausrichtung auf Christus („der Liebe zu Christus nichts vorziehen“) war auch an Péter ablesbar. Seine Menschenfreundlichkeit machte ihn zur Verkörperung der benediktinischen „humanitas“. Durch seine reiche Erfahrung mit Menschen, durch das eigene Durchleben von Leiden und Freude hatte er Verständnis für die Höhen und Tiefen eines Gemeinschaftslebens und vermochte, ohne billigen Trost zu spenden, zu helfen.
Péter war, wie der Hl. Benedikt es für seine Mönche wünscht, ein „Mann Gottes“, ein ehrfurchtsvoller und demütiger Mensch. Trotz seiner reichen und langjährigen Erfahrungen, verstand er sich nie als jemand, der im Geistlichen den Durchblick hat, viel mehr als einer, der um die Krisen und Prüfungen des Geistes aus eigener Erfahrung wusste. Seine Erfahrungen führten ihn nicht zu einem verstandesmäßigen Begreifen Gottes, sondern zu einem tieferen Vertrauen, einer reineren Liebe und einer ganzheitlicheren Hingabe an den Einen, der für ihn „alles Begreifen übersteigt,“ aber auf dessen Barmherzigkeit er vertraute.

4) Pater Péter lernte die Grundlagen der Kontemplativen Exerzitien von Pater Franz Jálics SJ und passte sie dann an sein eigenes Bild an. Hatten Sie Kontakt mit Pater Jálics, und wenn ja, welche Erinnerungen haben Sie an ihn? Gibt es einen Unterschied zwischen der Art und Weise, wie die beiden Jesuiten die meditativen Exerzitien praktizierten?

Für viele Schwestern waren die Exerzitien mit Pater Jálics in Gries sehr wichtig. Er legte als geistlicher Meister Grund, was Péter Mustó auf seine Weise weiterentwickelte. Auch P. Jálics erlebten unsere Mitschwestern als Vertrauen erweckend, liebenswürdig, empfindsam, zugewandt und offen. P. Franz Jálics und ebenso P. Péter Mustó hatten ein tiefes Gespür für die Seele des Menschen. In den Begleitgesprächen der Exerzitien sprachen beide wenig und bewegten viel durch ihr Zuhören. Durch ihr unerschütterliches Gottvertrauen verstanden sie aufzurichten und zu trösten.
Stark geprägt war Péter auch durch sein Mitleiden und seinen Einsatz für die Ärmsten, besonders Straßenkinder in Bogotá.
Auffallend war aber ebenso sein großes Interesse für Literatur, Humanwissenschaften und Quantenphysik. Er ließ uns in unseren Konventexerzitien immer wieder daran teilhaben.

5) Wie bekannt und wie beliebt sind die Exerzitien von Jálics und Mustó in Deutschland?

In Marienrode waren die Kontemplativen Exerzitien immer ausgebucht. Auch in Gries und an anderen Orten in Deutschland und Österreich werden sie sehr geschätzt.

6) Gibt es in Deutschland Anhänger von Pater Péter, die auch nach seinem Tod seine Methode der Exerzitien weiter praktizieren?

Ja, auch in Deutschland gibt es Anhänger von Péter Mustó, die auch jetzt seine Weise, Exerzitien zu begleiten, fortsetzen werden – auch hier in Marienrode.

Blütenschale

Blütenschale

7) Es ist berührend zu sehen, wie viele Menschen und wie schön sie ihren Dank an Pater Péter in dem zu seinen Ehren eröffneten Online-Gedenkbuch zum Ausdruck bringen. Was würden Sie in dieses Buch schreiben?

Auch ohne ein Wort zu sprechen, strahlte Péter Gebet aus.
Danke Péter, in Dir durfte ich die Menschenfreundlichkeit Gottes erleben!
Danke, Péter, Du hast mir einen Weg zu Gott eröffnet!
Danke, dass alles was war, sein durfte, dass Du nichts verurteilt hast!
Danke, die Anwesenheit Gottes ging von Dir aus in jedem Moment!
Danke, Du hast mich getröstet und aufgerichtet!
Danke für Deine Ehrfurcht vor allem Geschaffenen!
Danke, Péter, Du hast in mir das Vertrauen in die Führung des Heiligen Geistes gestärkt! Du hast mich ermutigt, mich dem Wirken Gottes zu überlassen.
Danke, Péter, dass Du unsere Gemeinschaft so viele Jahre begleitet und geprägt hast. Du warst ein Segen für uns und viele Menschen.

8) Was glauben Sie, warum hat sich Pater Péter für eine Beerdigung in Marienrode entschieden?

Péter war nicht nur unser Exerzitienmeister, sondern auch unser Freund und Mitbruder. In Marienrode fand er innerlich und äußerlich den Raum für seine innere Sendung. Für ihn war hier ein Ort, von dem gilt, was der Hl. Augustinus an einen Freund in Not schrieb: „Porta patet – magis cor.“ („die Tür steht offen – mehr noch das Herz"). Péters Verbundenheit mit dem Kosmos und der Natur kam die schöne landschaftliche Lage, das konkrete Erdreich von Marienrode, entgegen. Unser Kloster Marienrode ist eine Stätte des Gebetes. Hier fand Péter einen Boden, in den er sein Samenkorn des kontemplativen Betens einsenken konnte.

Péters Grab

Péters Grab

So empfinden wir es als ganz stimmig, dass Péter hier seine letzte Ruhe finden durfte. Wir sind dankbar, dass in ihm ein Samenkorn „des Gebetes der Stille“ in unser Erdreich eingesät wurde und vertrauen darauf, dass es weiter wirkt!

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