Fastnacht im Kloster
Nicht wenige monastische Autoren weisen darauf hin, dass der Humor und die Humilitas eine gemeinsame Wurzel haben.
Der Humor hilft uns, unsere Wirklichkeit, die manchmal so unerträglich scheint, liebevoller zu betrachten und anzunehmen. Dadurch ist er der Kontemplation sehr förderlich.
Probieren Sie es doch einmal aus!
Impuls | 11. Feb 2024
In vielen wunderbaren Bildern
will Benedikt uns Kloster schildern:
als Schule, Werkstatt, Gottes Herde,
als Haus, wo Gott verherrlicht werde.
Ein Bild hat er uns nicht genannt,
wiewohl es ihm nicht unbekannt.
Denn erst die Reife lässt verstehen,
was wir in diesem Bilde sehen.
So wolln wir heute es enthüllen,
mit eigener Erfahrung füllen.
Ein Kloster also, merkt es gut,
gleicht Noahs Arche bei der Flut.
Auf engem Raum sind hier zusammen
Geschöpfe aller Art und Namen.
Gemeinsam fahrn sie übers Meer,
und das ist manchmal ganz schön schwer,
denn öfters ist es unbequem
und auch nicht immer angenehm.
Es gibt ja hier bei jedem Tierchen
ein ganz besonderes Plaisirchen
und eigene spezielle Freuden.
Verschieden ist, woran sie leiden,
verschieden ist auch die Visage,
verschieden, was sie bringt in Rage,
verschieden sind sie in der Meinung
und in der äußeren Erscheinung.
Verschieden ist die Lebensweise,
verschieden auch die Lieblingsspeise,
und was sie brauchen unbedingt,
damit das Leben gut gelingt.
Verschieden schließlich sind die Gaben,
die sie von Gott empfangen haben.
Und weil sie alle so verschieden,
so braucht es für den wahren Frieden
den guten Eifer noch und noch.
Und Benedikt – das kennt ihr doch –
schreibt extra unter diesem Titel
sein zweiundsiebzigstes Kapitel.
Denn eines, das ist ganz gewiss
trotz Schwierigkeit und Hindernis,
opprobrium in reicher Fülle
und allem andern statt Idylle:
Gott will uns in das Leben führen,
will, dass wir SEINE Liebe spüren,
will, dass wir niemals von IHM weichen
und dann gemeinsam IHN erreichen.
ER will, dass wir nicht schließlich stranden,
sondern ganz sicher bei IHM landen.
So wollen wir IHM heute danken
und - mag das Schiff auch manchmal schwanken -
allein auf SEINE Hilfe bauen,
uns SEINER Führung anvertrauen.
Drum: Schiff ahoi in Gottes Namen!
Und alle Tiere sprechen: "Amen."
© Kloster Marienrode